Angesichts des Krieges nimmt der „Europatag“ den Frieden in den Blick

Europaflagge

Europaflagge

Das „Friedensprojekt Europas“ steht durch den Krieg in der Ukraine vor neuen Herausforderungen. Mitten in der Betroffenheit über den grausamen Angriffskrieg erzählen Europa-Enthusiasten bei der Wangener Veranstaltung zum Europatag von ihren eigenen Erfahrungen bei Aufenthalten in unterschiedlichen Ländern des Kontinents. Diese Erinnerungen sollen zur Verständigung für die hoffentlich bald kommende Zeit nach dem Krieg beitragen. Termin ist am Freitag, 20. Mai 2022, ab 18 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Deuchelried. 

Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stand in all den Jahren die Idee, dass die Menschen in Europa nur gemeinsam den Frieden bewahren können. Nach der Corona-Zeit, die zuletzt auch die Wangener Veranstaltung zum Europatag ins Internet verbannt hatte, sollte nun eigentlich ein fröhliches Fest gefeiert werden. Im Mittelpunkt sollten gute Gespräche über die vielen schönen und guten Erfahrungen, die mit und in Europa gemacht wurden, stehen. Mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine entschied sich das Organisationsteam für ein anderes Programm. So wird nun das „Friedensprojekt Europa“ im Mittelpunkt stehen. 
Der Krieg in der Ukraine dauert inzwischen mehr als zwei Monate. Zwar stehen die Länder der EU eng zusammen bei ihren Sanktionen und entscheiden sich zugleich für eine militärische Unterstützung dieses bedrohten Landes. Für eine hoffentlich bald anbrechende „Zeit danach“ müssen jedoch auch wieder zivile Mittel der Konfliktprävention und Aufarbeitung gestärkt werden. 

Dazu beitragen können auch die Erfahrungen, die viele Europa-Engagierte unserer Region machen konnten, wie wir trotz Fremdheit einander verstehen und um gemeinsame Positionen ringen und uns trotz Fremdheit verstehen können. Nach einer Videobotschaft der Bundestagsabgeordneten Heike Engelhardt, die auch Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarats ist, beleuchten verschiedene Gespräche mit jungen und älteren Europa-Fans den großen Themenkreis. 

So fehlt der Blick auf das Geschehen in der Ukraine ebenso wenig, wie die bereichernden Erfahrungen, die junge Menschen in Europa während ihrer Ausbildung oder ihres Studiums gemacht haben. Sie tauschen sich in kurzen Gesprächen darüber aus, was sie an Europa fasziniert und wie selbstverständlich für sie die Begegnung in einem durch Frieden verbundenen Europa ist.

Seit der Nachkriegszeit tragen vor allem in Westeuropa Städtepartnerschaften zum friedlichen Austausch bei – auch die Freundschaften zwischen Prato in Italien und La Garenne-Colombes in Frankreich. Welche Erfahrungen kann  Wangen im Allgäu und die Region unter den derzeitigen Herausforderungen einbringen? 

Die Veranstaltung wird moderiert von Dr. Jörg Wendorff und Pfarrerin Friederike Hönig. Aus ihrem vielseitigen und verschiedenen europäischen Erfahrungsschatz berichten Jakob Vochezer, Wangen, als Erasmus-Student in Prag; Katrin Gössl aus Tettnang, als Erasmus-Studentin und Auszubildende in einer Metzgerei in Frankreich; Diakonin Sophia Hauf, Wangen, die gerade mit Erasmus-Plus in Rumänien war, Andrij Lepyavko, geflüchtet aus Ternopil nach Wangen, Bergsteiger Norrdine Nouar aus Oberstaufen, der in vielen Gesprächen Europa von den höchsten Berggipfeln aus erlebt hat; Walter Patschke, Wangen, langjähriger Vorsitzender des Partnerschaftsvereins, Gisela Woidschützke, Wangen, langjähriges Mitglied des Partnerschaftsvereins, sowie Kultur- und Sportamtsleiter Hermann Spang.

Wie sehr Musik die Menschen verbindet und Teil des Friedensprojekts Europa ist, zeigt sich in den Beiträgen von Daria und Artem Artemiev, Odessa/Wangen sowie von drei Musiklehrern an der Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu. Während ihre Herkunftsländer Konfliktparteien sind, zeigen Dmytro Omelchak, Alexej Khrushchov, Vladimir Bussovikov, dass Mehrstimmigkeit einen harmonischen Gleichklang ermöglicht.
In den Pausen lädt das Team des Europatags zur Stärkung bei Fingerfood und zum Austausch ein.

Die Veranstaltung wird gemeinsam getragen von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Wangen, dem Partnerschaftsverein, dem Evangelischen  Bildungswerk Oberschwaben, dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt sowie der Stadt Wangen im Allgäu.