Wangen feiert 35 Jahre Partnerschaft mit Prato

Flaggen und Musikkapelle

Im Zeichen Europas haben die Städte aus drei Ländern ihre Freundschaft gefeiert.

OB Michael Lang präsentiert die 50 Jugendlichen aus Prato, Ebensee und Wangen

50 Jugendliche haben ein Wochenende lang in Wangen in einem von der EU ermöglichten Workshop zusammengearbeitet.

Delegation aus Prato und OB Lang klatschen Beifall.

Beste Stimmung herrschte bei der Partnerschafts- und Freundschaftsfeier zwischen Prato und Wangen und der Gemeinde Ebensee.

Junge Menschen zeigen auf einer Präsentationswand, wie sie sich ihre Stadt wünschen

Jugendliche präsentieren die Ergebnisse ihres Workshops

Fritz Neuböck und die Feuerwehrkapelle Langwies spielen auf dem Marktplatz.

Fritz Neuböck, Komponist, Dirigent und Leiter der Musikschule in Ebensee dirigierte beim Festakt seine Komposition und später auf dem Marktplatz seine Kapelle.

Wangen und Prato und Prato und Ebensee verbindet jeweils eine 35-jährige Partnerschaft. Gemeinsam haben jetzt im Pförtnergebäude alle drei gemeinsam ihre Freundschaft gefeiert. Eine zentrale Rolle spielten das eigens vom Ebenseer Komponisten und Dirigenten, Friedrich Neuböck, komponierte Stück „Prato: Ponte per la pace“, die Jugend mit ihren Ideen für die Zukunft und der europäische Friedensgedanke.

Gleichzeitig fühlte sich die Feier am Samstag an wie eine Eröffnung des Pförtnerhauses als Veranstaltungshalle, die allerdings noch nicht ganz fertiggestellt ist.
120 Musikerinnen und Musiker, zusammengesetzt aus der Stadtkapelle Wangen und der Feuerwehrmusik Langwies, unter der Leitung von Tobias Zinser und Friedrich Neuböck, sorgten für die feierliche Musik. Die Jubiläumshymne 2018, komponiert von Paolo Fissi für 30 Freundschaft zwischen Wangen und Prato, bildete den Auftakt.  Oberbürgermeister Michael Lang hieß die Delegationen aus Prato und Ebensee und 50 junge, durch ein EU-Projekt verbundene Menschen aus den drei Städten willkommen. „Über diesen Austausch freue ich mich ganz besonders, denn ihr seid die Zukunft“, sagte OB Lang. Sein Gruß galt auch jenen, die die Partnerschaft von Beginn an geprägt haben und sie über viele Jahre gepflegt haben. In Wangen waren dies beispielsweise Alt-OB Dr. Jörg Leist, der ebenso mit seiner Frau anwesend war, wie Alt-Bürgermeister Gerd Locher. Aber auch die Freunde aus Prato Goffredo Borchi, der dem Partnerschaftsverein vorsteht und sein Sohn Gabriele oder Fabio Faggi und Franco Lazio vom Circolo I Risorti aus La Querce. Entdeckt hatte die Stadt in der Toskana der ehemalige Kulturamtsleiter Walter Stärck, der ebenfalls mitfeierte. Auch der Landtagsabgeordnete Raimund Haser hatte sich eingefunden. 
Das Stück „Prato: Brücke für den Frieden“, wie es auf Deutsch heißt, wurde auf Initiative der Stadtkapelle und der Gemeinde Ebensee dieses Jahr für Prato komponiert. Es bindet ein Thema aus dem Pratolied „Voglio cantare a te; citta di Prato“ von Rodolfo Baccini ein, das Roberto Cianchi - obwohl betagt - auf der Violine vortrug und anschließend gerührt verfolgte, wie das Orchester es noch einmal spielte. OB Lang dankte Fritz Neuböck für die Begeisterung, mit der sich dieser der Komposition angenommen hatte.
Dann hatten zunächst die Jugendlichen das Wort, die in drei Kleingruppen vortrugen, was im Lauf eines Workshops, ermöglicht durch die EU, erarbeitet worden war. Es zeigte sich, wie unterschiedlich die Jugend in ihren Städten repräsentiert ist und wie verschieden auch die Möglichkeiten sind, sich außerhalb der Schule zu treffen und kreativ zu sein. Sie formulierten, was sie sich für die Jugend in ihren Städten wünschten – Prato zum Beispiel mehr Beteiligung, Ebensee hofft auch eine Zukunftswerkstatt und Wangen wünscht sich mehr Infos über Jugendthemen, zum Beispiel an den Schulen, und eine größere Vielfalt beim Essensangebot in der Stadt und bei abendlichen Ausgeh-Angeboten. Im Teil ihrer Präsentation beschrieben die jungen Menschen, wie ihre Wunschstadt 2032 aussehen könnte. Es sollte eine Stadt sein mit Jugendrat und mit Jugendlichen, denen beigebracht wurde, wie sie sich in die Politik einbringen können. Alle sollten gehört werden, egal wie verschieden die Menschen sind, waren einige ihrer Punkte. 
Jugendreferentin Alexandra Weidmann, die die Gruppen bei dem Workshop gemeinsam mit Dr. Jörg Wendorff begleitet hatte, sagte den Jugendlichen „ein megatolles Danke“ für ihr Engagement. „Wir haben drei Tage lang den Europa-Gedanken gelebt“, sagte sie. Dieser Gedanke wurde auch bei den Grußworten der Vertreter aus Prato und Ebensee, Beigeordneter Gabriele Bosi und Bürgermeisterin Sabine Promberger, ins Zentrum gerückt. Bosi sagte: „35 Jahre Partnerschaft kann ein Modell für ein gelebtes Europa sein.“ Das Projekt, das die Jugendlichen mitmachen, sei wichtig, weil die Jugendlichen nicht nur Themen bearbeiten, sondern neue Erfahrungen machen. Und das umso mehr als sie sich an allen drei Orten - Ebensee im Mai dieses Jahres, Wangen jetzt und im Herbst in Prato - treffen. Die Beziehung zwischen Prato und Wangen sei eine gelebte Partnerschaft – auch Dank dem Verein SIPO, der von Britta von Websky und Peter Schmidt gegründet wurde und der als Motor der Beziehungen dient. 
Sabine Promberger ging auf die Ursprünge der Partnerschaft zwischen Ebensee und Prato ein. Menschen aus Prato kamen in einem KZ in Ebensee ums Leben. Dass sich daraus eine solche Freundschaft entwickeln konnte, sei ein Geschenk. Den Jugendlichen aus ihrer Gemeinde sagte sie zu, sich mit ihnen auf den Weg machen zu wollen, in Richtung der Wunschstadt.
Kraftvoll erklang auch die Europahymne und OB Michael Lang rief aus: „Es lebe die Freundschaft in Europa!“ 
Vom Pförtnergebäude ging es dann in die Altstadt, wo auf dem Marktplatz nacheinander das Jugendblasorchester, die Feuerwerkapelle Langwies und die Stadtkapelle zum Sommernachtskonzert aufspielten.