Seit 2014 ist die Stadt Wangen im Allgäu Fairtrade Town. Die Auszeichnung wurde vom Ehrenbotschafter Manfred Holz hat im Namen von Fairtrade Deutschland (Trans Fair e.V.) im Juli 2014 an die Stadt Wangen überreicht. Bei einer feierlichen Veranstaltung auf dem Wangener Marktplatz würdigte Holz "das geballte Engagement" und die "enormen Kräfte", die zu Erreichung des Ziel freigesetzt worden seinen.
Fairtrade-Towns fördern gezielt den Fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Personen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich für den Fairen Handel in ihrer Heimat stark machen. Und das nicht ohne Grund, denn das Thema Fairer Handel liegt im Trend: In Deutschland wächst zunehmend das Bewusstsein für gerechte Produktionsbedingungen sowie soziale und umweltschonende Herstellungs- und Handelsstrukturen. Auf kommunaler Ebene spielt der Faire Handel in allen gesellschaftlichen Bereichen eine wichtige Rolle, zunehmend auch bei der öffentlichen Beschaffung.
An den Kaufmännischen Schulen Wangen (heute Berufliches Schulzentrum Wangen) besteht die Möglichkeit für Schüler der Wirtschaftsschule an der Projektklasse El Sol teilzunehmen. Diese Klasse führt im Rahmen einer Juniorenfirma den Weltladen El Sol in Wangen.
Im Jahr 2010 war das Abschlussprojekt dieser El Sol Klasse die Prüfung, ob Wangen das Ziel Fair Trade Town anstreben kann/soll.
Die Möglichkeit zur Zertifizierung der Stadt Wangen wurde von den Schülern diskutiert. Nach Gesprächen mit unterschiedlichen Vertretern der Stadt Wangen zeigte sich, dass die Idee tatsächlich umsetzbar ist.
Isabel Scheuerl und Ramona Sutter erklärten sich bereit, nach Abschluss der Wirtschaftsschule (El Sol Klasse) das Projekt außerschulisch weiter voran zu treiben. Dabei wurden die Beiden von den El Sol-Lehrern Sonja Opfermann und Bernhard Baumann unterstützt
Nach mehreren Gesprächen mit der Stadt Wangen wurde das Projekt Fairtrade Stadt Wangen von Isabel Scheuerl und Ramona Sutter dem Gemeinderat vorgestellt. Dieser beschloss einstimmig, den Weg zur Fair Trade Stadt zu gehen.
1. Kriterium erfüllt: Der Gemeinderat beschließt den Titel „Fairtrade Town“ anzustreben. Außerdem entscheidet er, bei allen seinen Sitzungen und im Oberbürgermeisterbüro Fairtrade-Kaffee sowie ein zweites Produkt aus Fairem Handel zu verwenden. Am 26. März hat der Wangener Gemeinderat beschlossen, dass Wangen „Fairtrade-Town“ werden will.
2. Kriterium erfüllt: Eine lokale Steuerungsgruppe wird gebildet, um die Aktivitäten auf dem Weg zur Fairtrade-Stadt vor Ort zu koordinieren. In Wangen sind neben der Stadtverwaltung, der Leistungsgemeinschaft Handel und Gewerbe, Vereinen, die katholische und die evangelische Kirchengemeinden sowie Vertreter von Schulen, Medien, Gastronomie, aber auch Attac und verschiedene Privatpersonen in die Steuerungsgruppe eingebunden.
3. Kriterium erfüllt: Bei der Einwohnerzahl von Wangen müssen in mindestens sechs lokalen Einzelhandelsgeschäften und drei Cafés oder Lokalen jeweils mindestens zwei Fairtrade-Produkte angeboten werden.
4. Kriterium erfüllt: In mindestens einer Schule, einem Verein und einer Kirche werden Fairtrade-Produkte verwendet und Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ durchgeführt.
5. Kriterium erfüllt: Die örtlichen Medien berichten über alle Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade Stadt“. Ziel ist es mindestens vier Artikel pro Jahr zu veröffentlichen.
Seit 2014 ist die Stadt Wangen im Allgäu Fairtrade Town. Die Auszeichnung wurde vom Ehrenbotschafter Manfred Holz hat im Namen von Fairtrade Deutschland (Trans Fair e.V.) im Juli 2014 an die Stadt Wangen überreicht. Bei einer feierlichen Veranstaltung auf dem Wangener Marktplatz würdigte Holz "das geballte Engagement" und die "enormen Kräfte", die zu Erreichung des Ziel freigesetzt worden seinen.
„Fairtrade-Towns fördern den fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel stark machen. Das Engagement der vielen Menschen zeigt, dass eine Veränderung möglich ist, und dass jede und jeder etwas bewirken kann."
Die Kampagne „Fairtrade-Town“ startete 2001 in England mit großem Erfolg. Seitdem hat sich viel getan: In 30 Ländern gibt es insgesamt schon über 2000 Fairtrade-Towns. Seit Januar 2009 können sich auch deutsche Kommunen um den Titel „Fairtrade-Town“ bewerben und inzwischen gibt es in Deutschland schon über 540 Fairtrade-Towns.
Eine Liste der deutschen Fairtrade-Towns finden Sie und weitere Informationen finden Sie hier.
Die Steuerungsgruppe Fairtrade Stadt Wangen hat gekocht und Rezepte mit fairen Zutaten zusammengestellt. Von Vorspeisen über Hauptgerichte verschiedenster Geschmackrichtungen und internationaler Herkunft bis zu Kuchen reicht das Angebot. Die Rezeptkarten finden Sie hier zum download.
Fischcurry - Erfrischend, leichtes Sommergericht mit fairen Zutaten.
Mürber Obstkuchen - Mammas Rezept - immer ein Erfolg!
Tomatenpesto - Italienischer Gruß aus Prato.
Shakriyeh - Rezept aus Syrien.
Kürbis-Käsekuchen - Süß und lecker - für die herbstliche Kaffeetafel.
Veganes Linsencurry - Lecker, herzhaft und vegan - für Indien-Fans!
Veggie Pfanne - It's veggie time!
Kaffee stellt im Fairen Handel eine der größten Produktgruppen dar und ist somit ein Aushängeschild des Fairen Handels. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, einen repräsentativen Kaffee als Stadtkaffee zu gestalten.
Unter Berücksichtigung der Fairtrade-Ideale wählten wir, als Aktionsbündnis, den Wangener Stadtkaffee gezielt aus:
Unser Stadtkaffee ist eine Sonderröstung und Mischung von 80% Nicaragua Kaffee und 20% Äthiopien Kaffee aus der Region Sidamo. Beide Sorten sind 100% Arabica Bohnen.
Der Wangener Stadtkaffee wird von der Genossenschaft dwp Ravensburg eingeführt, geröstet und in der Behindertenwerkstatt der Bruderhaus Diakonie Ravensburg etikettiert.
Der Stadtkaffee ist gemahlen (250g) und als ganze Bohne (500g) im Weltladen EL SOL erhältlich. Im EL SOL Laden kann der Stadtkaffee von Unternehmen auch in größeren Mengen bezogen werden.
Die Etiketten wurden von der „ffi GmbH“ Wangen gestaltet und von „Die Grafik- & Druckwerkstatt“ Wangen gedruckt.
Weitere Infos zu fair gehandeltem Kaffee finden Sie unter: https://www.weltpartner.de/de
Bei Menschen werben für den Gedanken des fairen Handels stand am Freitag im Mittelpunkt des Infostands von Fairtrade Stadt Wangen. Die Mitglieder der Steuerungsgruppe präsentierten ein neues Werbemittel: Rezepte mit fairen Inhalten und informierten über fair gehandelte Produkte.
Die Karten mit den Rezepten liegen an öffentlichen Plätzen aus. Vhs-Leiter Lorenz Macher sorgte für Staunen und beste Stimmung mit einem Jonglage-Workshop. Mit selber gebastelten Bällen aus alten Tennisbällen ging es „hop-hop-hop“ rund. Und wenn ein Ball fiel – kein Problem: Aufheben, neu konzentrieren und losjonglieren. Die Mitglieder Steuerungsgruppe Doris Schnoor, Sonja Opfermann, Thomas Engler, Daniela Notz, Bernhard Baumann, Vhs-Leiter Lorenz Macher, sowie Luisa, Hanns und Anni hatten sichtbar Spaß bei der gemeinsamen Aktion.
Der Landkreis Ravensburg erfüllt alle Kriterien für einen Fairtrade-Landkreis und wurde von der Organisation TransFair e.V. als solcher anerkannt.
Ehrenbotschafter Manfred Holz überreichte die Zertifizierungs-Urkunde an Landrat Harald Sievers und Klimaschutzmanagerin Kerstin Dold. Möglich wurde dies durch das breite Engagement im Landkreis und die gute Zusammenarbeit der Steuerungsgruppe, in der sich Personen aus Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft austauschen und Aktivitäten koordinieren.
Zur Erfüllung der Kriterien wurden Bestätigungen über das Angebot und die Verwendung von fair gehandelten Produkten von bereits engagierten lokalen Geschäften und Gastronomiebetrieben, Schulen, Vereinen und Kirchen-/Glaubensgemeinden im Landkreis eingeholt. Als hilfreiche Quelle dienten die Kontakte der mittlerweile sechs zertifizierten Fairtrade-Towns im Landkreis. Darüber hinaus wurden Informations- und Vernetzungsveranstaltungen für Kommunen und Schulen sowie digitale Stadtrundgänge, die Orte des nachhaltigen und fairen Konsums in der Region vorstellen, von der Steuerungsgruppe initiiert und koordiniert.
Ziel der Bemühungen des Landkreises ist es, mehr Bewusstsein für einen fairen Konsum in der Öffentlichkeit und in der eigenen Verwaltung zu schaffen sowie eine Vernetzung und einen Austausch zwischen Fairtrade-Akteurinnen und -Akteuren anzubieten.
Auch die Auszeichnungsfeier wurde als Anlass für einen gegenseitigen Austausch betrachtet. So konnte nach dem Programm bei einem Glas Sekt ausgiebig diskutiert werden, zum Beispiel über den Vortrag von Finanzstaatssekretärin Gisela Splett „…wer will schon unfair handeln?“ oder über die im Dialog vorgetragenen guten Ansätze zum Fairen Handel vom ViktualienMARKT in Ravensburg, EDEKA Sternagel in Grünkraut, Beruflichen Schulzentrum Wangen, von den Technischen Werken Schussental GmbH & Co.KG sowie der Evangelische Kirchengemeinde Bad Waldsee.
20 Jahre gibt es den Eine-Welt-Laden „El Sol“ in Wangen. Seine Anfänge lagen im Kellhof. Seit Anfang der 70-er Jahre hatten ihn Engagierte im Handel mit der damals so genannten Dritten Welt aufgebaut und freuten sich, ihn 2001 an die Schulgemeinschaft abgeben zu können.
Seither verkaufen Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Schulzentrum, unterstützt von einer hauptamtlichen Kraft, Waren aus der Einen Welt in einem 31 Quadratmeter großen, modernen und 2018 renovierten Verkaufsraum.
Das ungewöhnliche Jubiläum war ein Grund zum Feiern zu Beginn der Fairen Woche 2021. Auf dem Wangener Marktplatz - unübersehbar unter einer großen Pagode - trafen sich Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Ehemalige und Neugierige, um sich auszutauschen und gemeinsam einen fairen Kaffee zu trinken. Eingerahmt war der Stand von vielen bunten Wimpeln, die allesamt von El Sol-Freundinnen und Freunden mit Grußbotschaften versehen waren. Unweit der Grüße von Oberbürgermeister Michael Lang prangte der Wimpel von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Auch Kulturministerin Theresa Schopper, Sozialminister Manfred Lucha, Wissenschaftsministerin Anja Karliczek, alle Bundestagsabgeordneten aus der Region und viele weitere hatten ebenfalls ihre Grußbotschaft geschickt. Ganz besonders gefreut hatte sich die Schule über einen Gruß des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler. Er hatte zweimal eine Schülerin des BSW mit auf eine Reise in Entwicklungsländer in Südamerika und Afrika mitgenommen.
OB Lang dankte allen, die an dem Projekt über die Jahre mitgearbeitet hatten und es bis heute zu einem bundesweit einmaligen Erfolgsmodell machen. Insbesondere dankte er Bernhard Baumann, der auch an diesem Morgen wieder mit viel Elan für die Sache warb. „Ich habe es stets bewundert, wie Sie das Modell entwickelt haben. Vor 20 Jahren waren fair gehandelte Waren noch etwas ganz Besonderes“, sagte er. Heute hingegen finde man sie in vielen Geschäften und erwarte sie dort. Auch so ein Geschäft wie der Unverpackt-Laden in Wangen komme letztlich mit seinem nachhaltigen Konzept aus derselben Richtung wie El Sol. Ob Lang nannte Bernhard Baumann ein Vorbild. Der inzwischen pensionierte Lehrer setze sich noch immer mit großer Leidenschaft für die Sache ein und stehe mittwochs mit fairen Waren auf dem Wochenmarkt.
Der so Gelobte bedankte sich bei OB Lang auch für die Offenheit und Unterstützung der Stadt und meinte: „Wangen ist eine gute Heimat für den Fairen Handel.“ Dies habe auch Früchte getragen, indem Wangen seit 2014 „Fairtrade Stadt“ ist. Auch die Initiatorinnen Isabel Scheuerl und Ramona Sutter hatten sich zur El Sol-Feier eingefunden. „Es war eine prägende Zeit in der Schule“, sagten beide im Rückblick.
Schulleiter Patrick Well dankte in erster Linie den Schülerinnen und Schülern, „die bereit waren und sind, sich für El Sol zu engagieren.“ Auch dankte OB Lang für das Mittragen der Initiative der Schule. „20 Jahre sind ein Statement“, sagte er und hoffte, dass noch viele weitere dazukommen werden.
Die Stadt Wangen ist zum dritten Mal als Fairtrade Stadt rezertifiziert worden. Die Organisation, die diese Auszeichnung vornimmt, Transfair, hat der Stadt die Urkunde zugesandt. Die Stadt ist damit eine von insgesamt fast 700 Fairtrade Kommunen in Deutschland.
Oberbürgermeister Michael Lang bedankte sich bei den Mitgliedern der Steuerungsgruppe für ihr Engagement. „Herzlichen Dank für Ihren Einsatz und für Ihr Dranbleiben an diesem Thema“, sagte er beim Fototermin zur Feier der Urkundenübergabe. Produkte aus fairem Handel seien in den vergangenen Jahren in den Angeboten der Geschäfte immer öfter anzutreffen, sagte er. Von Beginn der Fairtrade-Arbeit an hatte die Stadt Wert daraufgelegt, den Gedanken der fairen Produktion auch in Bezug auf die Region zu sehen. Es habe sich gerade jetzt in der Zeit der Corona-Krise gezeigt, wie wichtig neben der globalen Vernetzung auch der regionale Bezug sei, sagte OB Lang.
Den Wangenern sind die Mitglieder der Fairtrade-Steuerungsgruppe, die städtischerseits von Öffentlichkeitsarbeiterin Susanne Müller betreut wird, von vielen Aktivitäten bekannt: Seit Jahren schenken sie am 1. Januar beim Neujahrsempfang auf dem Marktplatz fair gehandelten Kaffee aus. Bei den Wangener Welten waren sie zweimal mit Kaffee und anderen Produkten mit einem Stand vertreten und brachten den fairen Handel dabei ins Gespräch. Vor zwei Jahren unterstützten sie bei der lokalen Messe das Fußballturnier der Kinder mit fair gehandelten T-Shirts.
Auch im Herbst, wenn die faire Woche im Kalender steht, ist die Gruppe normalerweise mit einer Aktion am Marktplatz vertreten. Ob das in diesem Jahr möglich sein wird, steht noch nicht fest. Inzwischen haben sich die Fairtrade Städte in der Region gut vernetzt und stehen im Kontakt. Auch der Landkreis Ravensburg möchte Fairtrade Landkreis werden und wird dabei von den Städten unterstützt. Um als Fairtrade Stadt anerkannt zu werden, müssen eine ganze Reihe von Kriterien erfüllt sein. Ein Kriterium ist ein Gemeinderatsbeschluss, nach dem der Antrag gestellt werden kann. Zudem muss sich dieses Gremium gegen Kinderarbeit aussprechen.
Beide Beschlüsse fällte der Gemeinderat im November 2013. Den Stein ins Rollen gebracht hatten zwei Schülerinnen des Beruflichen Schulzentrums Wangen (BSW), Isabel Scheuerl und Ramona Sutter. Für die Steuerungsgruppe dankte Bernhard Baumann OB Lang. Die Gruppe wisse sich unter einem guten städtischen Schirm und fühle sich gut unterstützt in ihrer Arbeit, sagte er.
Eine knappe Woche hat sich das Berufliche Schulzentrum BSW mit Fragen beschäftigt, wie die Welt eine bessere werden kann. Die Logistik und viele Ideen dazu stellte der Bund Deutscher Katholischer Jugend (BDKJ). Am Ende stand eine kurzweilige Abschlussfeier mit Musik von „Jazz Pool“ und prominenten Rendnern.
Mit sehr großem Erfolg hatten die Weltfairänderer eine Schulwette betrieben, bei der Plastikdeckel eingesammelt wurden. Am Ende waren es mit 43 395 so viele, dass mit deren Erlös 87 Kinder gegen Kinderlähmung geimpft werden können. Für diesen Einsatz zollte Landrat Harald Sievers Applaus. „Ich bin sehr stolz, darauf, dass sich eine Kreisschule als Fairtrade Schule positioniert“, sagte er und verwies darauf, dass auch der Landkreis das Fairtrade Siegel anstrebe.
Großes Lob für das gesamte Projekt kam vom Schirmherr der Veranstaltung, Oberbürgermeister Michael Lang. „Es ist toll, dass sich eine wirtschaftlich ausgerichtete Schule auch sozial engagiert, um den ‚Weltfairgedanken‘ weiterzuentwickeln“, sagte er bei der Abschlussfeier. Alle seien gefordert, um die Welt besser zu machen. „Viele kleine Dinge können etwas Großes ergeben“, sagte Lang. Vieles könnte sich verbessern, wenn die Menschen mit Bedacht und rücksichtsvoll durchs Leben gingen. Die Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger beglückwünschte die Schule zu einem Jahr als Fairtrade Schule und hob hervor, dass es wichtig sei, sich immer wieder zu hinterfragen, wie man lebt. Sie hatte zuvor einen Workshop mit Schülerinnen und Schülern der 11b gemacht.
Schulleiter Patrick Well nahm sehr gerne die Vorschläge zur Verbesserung der Schule entgegen, die von Schülerinnen und Schülern bei Rundgängen im Gebäude erarbeitet worden waren. Darunter waren Wasserspender, die Umstellung auf Stoffhandtücher, Papier nur doppelseitig bedrucken und nur so viele Kopien machen, wie nötig. Die Mülltrennung sollte nach Meinung der Schüler verbessert werden und statt Plastik- sollte es beim Bäcker Glasflaschen geben.
Die Stadt Wangen hatte sich gleich zu Beginn der Weltfairänderer-Woche gleich doppelt engagiert. Gemeinsam mit zwei Mitarbeiterinnen von Green City Experience (GCX)präsentierte sie das Thema Bürgerbeteiligung in der Erba „Nextgenerba“. Dabei wurde das Stadtentwicklungsprojekt in der ehemaligen Spinnerei bei einer Führung vorgestellt. In zwei Workshops im Comptoir-Gebäude erarbeiteten Schüler und GCX-Moderatoren, wie man Veranstaltungen in der Erba mit fairer Verpflegung und möglichst wenig Müll veranstalten könnte. Anschließend konnten die Teilnehmer und viele andere Schülerinnen und Schüler im Fairtrade-Café an einem Computer direkt an der Online-Befragung teilnehmen, und damit auch ihre Ideen für „Nextgenerba“ einspeisen, wie das Pförtnergebäude und die Festwiese für junge Menschen attraktiv gemacht werden könnten.
Parallel zu dieser Veranstaltung unterrichteten Bernhard Baumann und Sonja Opfermann, beide bis vor Kurzem Lehrkräfte an der BSW, eine Schulklasse in Sachen Fairtrade Town im Wangener Rathaus. Dabei ging es unter anderem um solche Fragen: Wie wird eine Stadt Fairtrade Town? Was bewirkt es? Wie kann es weitergehen?
Besuch aus Palästina hatten das Berufliche Schulzentrum Wangen und die Stadt Wangen in der fairen Woche.
Aus der Region Canaan kamen die Chefproduzentin Ibtissam Musa und Vertriebsleiterin Fida Abdallah, um über ihre Arbeit und die Wirkung des fairen Handels in ihrer Kooperative im Westjordanland zu berichten. Sie waren auf Einladung der Genossenschaft dwp von Berlin aus zehn Tage in Deutschland unterwegs und wurden am Montag im Wangener Rathaus von Bürgermeister Ulrich Mauch empfangen.
Die Kooperative Canaan stellt insbesondere Oliven- und Couscousprodukte her. Die landwirtschaftlich geprägte Region im Westjordanland lebt vor allem von ihren Olivenbäumen, die teilweise schon seit tausenden von Jahren an dieser Stelle kultiviert werden. Begonnen habe die Kooperative vor Jahren mit fünf Bauern, heute seien dort 2000 Kleinbauern mit ihren Familien organisiert, sagte Fida Abdallah. Inzwischen produziert die Kooperative 800 000 Tonnen Olivenöl jährlich. Die Kooperative stellt den Bauern vor allem Lagermöglichkeiten und ein faires Vertriebssystem.
Ibtissam Musa gehört zu einer Frauenkooperative. Sie berichtete von dem Mikrokredit, den sie in einen kleinen Lebensmittelladen investiert hat, und der es ihr ermöglicht, vier ihrer Kinder ein Studium zu finanzieren. Die Anschubfinanzierung diente auch der Anschaffung von Schafen oder Saatgut.
Bürgermeister Ulrich Mauch hieß die beiden Damen, die in Begleitung der dwp-Mitarbeiter Thomas Engler und Martin Lang sowie von Sonja Opfermann und Bernhard Baumann ins Rathaus gekommen waren. Mauch bezeichnete Opfermann und Baumann als „die Mutter und den Vater“ der Fairtrade Stadt Wangen. Er schilderte, dass auch dem Gemeinderat der Gedanke von Fairtrade leicht zu vermitteln gewesen sei. Mauch stellte Wangen als eine Stadt mit rund 28.000 Einwohnern, sechs Ortschaften, vielen produzierenden Betrieben, darunter 300 Landwirten vor. So konnte er den Besucherinnen aus Palästina auch einfach vermitteln, dass für Wangen nicht nur der faire Handel weltweit, sondern auch ein fairer Preis für die landwirtschaftlichen Produkte in Deutschland wichtig sei.
Sehr beeindruckt zeigten sich die Gäste von den Räumlichkeiten im Rathaus und bedankten sich für die interessante Kurzführung, die Bürgermeister Mauch ihnen angedeihen ließ. Das habe es noch nie gegeben, dass ein hochrangiger Vertreter einer Stadt die Gäste sogar durchs Rathaus führte, sagten die Vertreter von dwp.
Ehrenbotschafter Manfred Holz hat im Namen von Fairtrade Deutschland (Trans Fair e.V.) der Stadt die Urkunde überreicht. Bei einer feierlichen Veranstaltung auf dem Wangener Marktplatz, moderiert von Radiomoderator Thomas Bergert, würdigte Holz „das geballte Engagement“ und die „enormen Kräfte“, die zur Erreichung des Ziels, Fairtrade Town zu werden, freigesetzte worden seien. Auch wenn Deutschland im Vergleich mit Österreich und der Schweiz bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Fairtrade noch hinterherhinke, sei es aber der dynamischste Fairtrade Markt. Die Deutschen gäben pro Kopf und Jahr 8 Euro für fair gehandelte Waren aus, Österreicher hingegen 25 Euro und Schweizer 50 Euro.
Ziel: Umsatz steigern
2013 wurde laut Holz mit Fairtrade Produkten ein Umsatz von 654 Millionen Euro erzielt, so stehe das Ziel für 2014 bei 750 Millionen Euro. „Fair ist nicht einzukaufen, was andere teuer bezahlen“, sagte Holz und warb dafür, dass noch mehr regional, saisonal und mit Fairtrade-Marke eingekauft werden soll.
Engagement von Isabel Scheuerl und Ramona Sutter
Bürgermeister Ulrich Mauch erinnerte sich an die erste Begegnung mit Isabel Scheuerl und Ramona Sutter, als die beiden Schülerinnen vom Beruflichen Schulzentrum Wangen bei ihm mit einer dicken Akte zur Besprechung erschienen. Schnell sei klar gewesen, dass diese beiden jungen Frauen aus der El Sol Klasse, geleitet von Sonja Opfermann, mit Herzblut das Ziel verfolgten, aus Wangen eine Fairtrade Town zu machen. Und sie sind es bis heute. Beide jungen Frauen waren zu der Feier gekommen und nahmen mit Mauch und Oberbürgermeister Michael Lang die Auszeichnung entgegen.
Bewegung soll noch mehr Menschen locken
OB Lang lobte das Engagement von Isabel Scheuerl und Ramona Sutter. Und er warb dafür, dass sich über die derzeitige Steuerungsgruppe hinaus noch mehr Menschen bereiterklären, die Fairtrade-Idee in der Stadt voranzutreiben. „Die große Herausforderung ist jetzt, die Menschen zu finden, die die Idee weiterbringen“, sagte Lang. „Der Weg ist das Ziel.“ Die Stadt Wangen selber betrachte es als Aufgabe, Vorbild zu sein, indem sie fair gehandelte Waren nutze und beispielsweise selber sauberen Strom produziere.
Leistungsgemeinschaft ist stolz
Die beiden Initiatorinnen wünschen sich für die Zukunft, dass sich noch mehr Menschen mit dem Fairtrade Gedanken befassen und sich mit der Fairtrade Town und ihren Zielen identifizieren. Der Geschäftsführer der Leistungsgemeinschaft Handel und Gewerbe, Christoph Morlok, betonte die Bedeutung des fairen Handels und beglückwünschte die Stadt Wangen zu ihrer Auszeichnung. „Wir freuen uns, dass Wangen als Fairtrade Town ausgezeichnet wurde. Und wir sind stolz, dass unsere Händler diese Aktion unterstützen.“
Luftballone steigen auf
Die Feier wurde umrahmt von einer Band des Hauses der Künste unter der Leitung von Katja Füting. Impulse zum Thema brachte ein kleines Theaterstück, einstudiert von Bernhard Baumann. Am Ende stiegen viele weiße Luftballone auf dem Wangener Marktplatz in den Himmel. Die Sieger des Wettbewerbs werden fair gehandelte Waren als Preise bekommen.
Wangen im Allgäu ist auf dem besten Weg, eine so genannte „Fairtrade-Stadt“ zu werden. Fair Trade bezeichnet eine Bewegung, die es sich zum Ziel gemacht hat, ein Zeichen für eine gerechtere Welt zu setzen.
Wer fair gehandelte Produkte kauft, trägt dazu bei, dass die Bauern und Hersteller auch fair bezahlt werden können. Seit mehr als 20 Jahren setzt sich der Verein Transfair für den fairen Handel zwischen Entwicklungsländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und den reichen Industriestaaten ein. Daraus ist eine Bewegung entstanden. Sie hat ihren Anstoß in Großbritannien erhalten. Inzwischen gehören große Metropolen auf der ganzen Welt zu den Fair Trade Towns.
Metropolen an Bord
Wer sich also an der Kampagne beteiligt, weiß sich in bester Gesellschaft mit großen Städten wie London, Wien, Rom oder San Francisco. Inzwischen haben aber auch kleinere Städte und Gemeinden das Thema für sich entdeckt. Mitte Februar 2013 meldete die Organisation 130 Städte und Gemeinden, die diesen Weg eingeschlagen haben. Eine Liste kann über die Homepage der Organisation abgerufen werden unter www.fairtrade-towns.de
Initiative geht von KFWaus
Die Initiative in Wangen ging von der El-Sol-Klasse der Kaufmännischen Schulen Wangen (KFW) aus. Isabel Scheuerl und Ramona Sutter überzeugten schließlich mit ihrem Vortrag den Gemeinderat, dass Wangen sich an der Kampagne beteiligen sollte.
Exakter Kriterienkatalog
Was muss eine Stadt, was muss Wangen tun, um eine "Fair Trade Town" zu werden? „Dafür gibt es einen genauen Kriterienkatalog“, sagt Christina Brugger, bei der die Fäden in der städtischen Verwaltung zusammenlaufen. So sieht der Katalog der Aufgaben für eine Fair Trade Town aus:
Die Arbeit hat begonnen
Erste Schritte auf dem Weg ist Wangen bereits gegangen. Der Gemeinderat hat am 26. März 2012 beschlossen mitzumachen. Die Steuerungsgruppe ist gegründet. In Wangen sitzen neben der Stadtverwaltung, der Leistungsgemeinschaft Handel und Gewerbe, Vereinen, die katholische und die evangelische Kirche mit am Tisch sowie Vertreter von Schulen, Medien, Gastronomie, der Leiter der Hospitalstiftung, aber auch Attac und verschiedene Privatpersonen. Um einzelne Themen voranzubringen wurden Arbeitsgruppen gebildet. So ist ein Flyer in Arbeit, mit dem die Öffentlichkeit über das Thema informiert werden soll.
Initiativen starten
Die Leistungsgemeinschaft Handel und Gewerbe wird prüfen, wer in der Stadt fair gehandelte Produkte im Sortiment hat. Die Idee ist, auf der Homepage der Leistungsgemeinschaft ein Verzeichnis unterzubringen, das über die Geschäfte und ihr Angebot Auskunft gibt. Die Stadtverwaltung Wangen wird in nächster Zeit nur noch fair gehandelten Kaffee ausschenken und ein zweites Produkt wählen, das für fairen Handel steht.
Fairen Handel gestalten
Wobei die Steuerungsgruppe bei der Fairness im Warenverkehr nicht nur an die Menschen in fernen Ländern denkt. Christina Brugger, an deren Schreibtisch bei der Stadt Wangen die Fäden zusammenlaufen, verweist darauf, dass auch die Landwirte in der Region faire Preise für ihre Produkte brauchen. Deshalb wird überlegt, die Geschenkkörbe, die von den Dorfläden für die Stadt Wangen gemacht werden, auch mit fair gehandelten und noch mehr als bisher mit regionalen Produkten zu bestücken. „Wir wollen mehr aus dem Thema fairer Handel machen, als nur die Kriterien abzuhaken“, sagt Bürgermeister Ulrich Mauch, der die Steuerungsgruppe leitet.
Kulturgemeinde verkauft fair gehandelte Produkte
Weitere Gruppen haben bereits Ideen auf den Tisch gebracht. So hat sich zum Beispiel die Kulturgemeinde Wangen bereit erklärt, beim Marktplatzkino und bei der Eröffnung der Kulturmeile fair gehandelte Produkte anzubieten.