Galerie In der Badstube: Farbgewaltige Ölgemälde von Christopher Lehmpfuhl

Ein Ölgemälde zeigt Gebäude und Bäume

Eine selten launige Vernissage haben die Besucherinnen und Besucher im Giebelsaal der Badstube zur Ausstellung von Christopher Lehmpfuhl erlebt. Die Schau unter dem Titel „Mit allen Sinnen“ zeigt Ölbilder und Aquarelle aus dem Bestand von Ewald Schrades Galerie in Schloss Mochental. Die Motive findet Christopher Lehmpfuhl in Städten ebenso wie in der freien Natur. Die Schau in Wangen zeigt aussagekräftige Beispiele dafür, wie im Marschland, im Schwarzwald oder in Hamburg, St. Moritz, Lüneburg und anderen. Daneben hängen auch ein paar hübsche kleine Ansichten aus Wangen, die er an kalten Januartagen 2003 in der Herrenstraße und am Marktplatz malte, wie Oberbürgermeister Michael Lang in seiner Begrüßung erinnerte. Jene, die jetzt in der Badstube hängen, sind private Leihgaben für die Ausstellung, die bis Sonntag, 20. Juli 2025 dauert.

Betrachtet man die Ölgemälde des Berliner Künstlers, so wird deutlich, was mit dem Titel „Mit allen Sinnen“ gemeint ist. Es ist so, dass der Künstler seine Umwelt mit allen Sinnen wahrnimmt und sie auch so auf die Leinwand bringt. Wie, das erzählte er im Gespräch mit seinem Freund und Galeristen Ewald Schrade. 
Der Künstler sitzt im Freien und erstellt nicht, wie manch andere, eine Skizze, um sie später im Atelier umzusetzen. Im Gegenteil: Schon als Student floh er aus dem Atelier ins Freie, weil ihm die Luft zu schlecht war und er mit der an der Hochschule gerade aktuellen Kunst für sich nicht viel anfangen konnte. Damals wurde er oft für seine Art der Malerei belächelt, die ihren ersten Impuls von den Impressionisten erhielt. Doch er folgte dem Satz seines Vaters: „Tu‘ was dir Spaß macht und mach‘ was daraus!“ und malt aus vollen Ölfarben-Eimern draußen, was er sieht. 

Eine Anekdote des äußerst nahbaren und bodenständig gebliebenen Künstlers sorgte für großes Vergnügen unter den Zuhörenden. Denn der heute 53-jährige Christopher Lehmpfuhl berichtete, wie er als junger Mann an einem See in Berlin bei 20 Grad Kälte saß und drei Stunden lang von seiner Mal-Tätigkeit derart absorbiert war, dass er überhaupt nicht merkte, wie seine Hose am Untergrund festfror. Beim Aufstehen riss sie, weshalb er dann ohne Hose nach Hause zurückgeradelt sei. „Das Malen ist eine Leidenschaft für mich und viel mehr als nur ein Job“, sagte er. 

Zu Studentenzeiten hatte er ein Fahrrad mit einer Kiste auf dem Gepäckträger, in die seine Farben passten. Heute sucht er seine Motive so, dass er von dort aus mehrere Motive malen und mit dem Sprinter möglichst nahe heranfahren kann.  „Denn die Farbeimer sind schwer“, sagte er – und er braucht viele davon. Betrachtet man die farbgewaltigen Bilder, so ist mit einem Blick deutlich, dass sie kiloweise bedeckt sein müssen. Eine Aussage die Ewald Schrade zu dem Kommentar verleitete: „Der Erfolg ermöglichte immer größere Autos, das heißt auch größere Motive.“ Manche sind inzwischen so groß, dass sie nicht mehr in der Städtischen Galerie In der Badstube ausgestellt werden können. 

Der Künstler geht schon lange nicht mehr mit dem Pinsel zu Werke. Er liebt den unmittelbaren Kontakt und trägt die Farbe mit den Händen auf. Das führe dazu, das er jeden Tag frische Kleidung brauche, sagte Christopher Lehmpfuhl, weil er von oben bis unten – manchmal bis in die Haare – mit Ölfarbe bedeckt sei. 
Die Bilder Christopher Lehmpfuhls sind inzwischen in Museen und vielen Galerien zu sehen. Doch der Künstler lebt auch sehr familienbewusst. So erzählte er von seinem Urgroßvater, der in Berlin eine Bäckerei gründete. Die Familie fand inzwischen auch ein altes Brotrezept wieder und konnte eine Bäckerei in der Hauptstadt dafür gewinnen, das Brot zu backen. Dass es hervorragend schmeckt, bescheinigte ihm der Vorsitzende des Galeriekreises Reiner Fritz. Er dankte ausdrücklich der Kuratorin Babette Caesar sowie allen Helfern, die dazu beitrugen, dass die schweren Exponate auch an die Wände kommen konnten. Seinen Dank richtete er auch an Ewald Schrade, der als Galerist über 40 Jahre nicht nur aus Schloss Mochental einen sehr besonderen Ort gemacht hat, sondern auch die Art Karlsruhe ins Leben rief und bis 2023 kuratierte.

Öffnungszeiten: 
Dienstag - Freitag 14 - 17 Uhr
Samstag 11 - 17 Uhr
Sonn- und Feiertags 14 - 17 Uhr