Großes Interesse an der Zukunft des LGS-Geländes: OB Lang erläutert 150 Bürgerinnen und Bürgern, was bleibt und was weiter genutzt werden könnte

Viele Menschen an einem langen Tisch im ERBA-PArk. OB Lang spricht.
Viele Menschen umringen Oberbürgermeister Lang. Er spricht in eine Mikrofon.
Lange Menschenschlange geht durch den Stadtgarten

Fünf Wochen und zwei Tage vor Ende der Landesgartenschau haben 150 Interessierte Oberbürgermeister Michael Lang bei einem Bürgerspaziergang übers Gelände begleitet. Thema: Was bleibt und was kann sich entwickeln?

Manch einer derjenigen, die dabei waren, wussten sich noch an frühere Bürgerspaziergänge zu erinnern. Damals ging es über Baustellen, manchmal auf unwegsamem Untergrund. Umso größer die Freude, dass jetzt alles fertig ist.

 

Besucherzahl
Kurz vor dem Endspurt zeigte sich OB Lang angesichts der inzwischen rund 750.000 Besucherinnen und Besucher sehr zufrieden. „Die Million werden wir nicht schaffen. Dafür bräuchte man 50 000 Gäste jede Woche – 35 000 bis 45 000 sind realistisch“, sagte er. Weshalb in früheren Jahren manche Schauen über einer Million lagen, erklärte er mit dem geänderten Zählsystem. „Heute werden alle Besucher gescannt. Früher hat man geschätzt, wie oft Dauerkartenbesitzer kommen“, sagte er den schmunzeln Zuhörern. 

Verkehr
- Das Thema Parken hatte sich über die Zeit der LGS an den allermeisten Tagen als sehr entspannt gezeigt. Der Dienstag in der zu Ende gegangenen Woche (KW35) machte eine große Ausnahme. Die Verantwortlichen haben inzwischen nach Alternativen Ausschau gehalten. Der „Überlaufparkplatz vom Überlaufparkplatz Nord kann seit Montag jederzeit in Betrieb gehen. Auch im Süden wurde eine Erweiterungsfläche ausgemacht. 
- Ob der Parkplatz Süd bleibt und in welcher Größe, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Man werde sehen, worauf man sich verständigen könne – auch mit den Eigentümern. Derzeit jedenfalls werde versucht, noch für den Herbst oder fürs Frühjahr einen großen Zirkus nach Wangen zu holen. Das sei in der jüngeren Vergangenheit mangels Flächen nicht möglich gewesen. 
- Das ERBA-Quartier soll verkehrsberuhigt bleiben. 
- Wenn im Herbst der Gemeinderat zustimmt, sollen die Parkplätze außerhalb der Altstadt wieder kostenfrei sein. Um Dauerparken in der Altstadt zu vermeiden sollen dort weiterhin Gebühren erhoben werden. 
- Die Zeit der LGS hat es gezeigt: Die Wangener fahren mit dem Fahrrad in die Stadt. Und das bedeutet: Oft waren die vorhandenen Radabstellanlagen mit dem Andrang überfordert. Eine Idee, das Angebot auszubauen ist, unter der Gallusbrücke auch auf der bisher von Autos beparkten Seite Fahrradparkplätze einzurichten und vielleicht sogar mit Schließfächern zu versehen, damit Einkäufe untergebracht werden können. Der Radweg wird künftig vom Sportpark bis in den Süden der Stadt verlaufen. Deshalb bleibt der Park dort offen. All dies fand große Zustimmung unter den Zuhörerinnen und Zuhörern.
- Provisorisch für den LGS-Sommer wurde der Radweg von Süden unter den Obstbäumen angelegt. Doch dieser Weg wird wieder rückgebaut. 

Rückbau im Park
Weil die meisten Anlagen im Park für die Dauer angelegt sind, bleibt auch sehr viel erhalten. „Wir werden den Wechselflor reduzieren, wollen aber einige der Staudenbeete erhalten“, sagte LGS-Geschäftsführer Karl-Eugen Ebertshäuser.  OB Lang hofft nicht nur in diesem Zusammenhang darauf, dass sich auch in Zukunft Ehrenamtliche im Park einbringen.

Stadtgarten
Der Stadtgarten wurde als reich bepflanzte Fläche angelegt und soll auch für die Zukunft so erhalten bleiben. OB Lang erinnerte an die Bocciabahn, die es im Park gab. Sie soll als Boulebahn – das heißt ohne Umrandung - unweit der mittleren Blühfläche wieder angelegt werden. Die Tore bleiben, so dass der Park nachts – falls nötig – geschlossen werden könnte. Wenn sich Nachbarn finden würden, die das abendliche Schließen übernehmen könnten, wäre das sehr hilfreich. Je nach Witterung wird der Umbau im Stadtgarten rund vier Wochen dauern, entsprechend auch die Schließung nach der LGS.

Sportpark
Alle Sportanlagen bleiben. Auch die Überdachung der Tanzfläche soll für den Sommer bleiben, ebenso selbstverständlich das Waggonhäusle von Irene Wanner-Mitter. Zusätzliche Bewegungsflächen, sollen dorthin, wo im Moment noch die Schaugärten sind, und eventuell auf der anderen Seite des Sportparks oberhalb des Milchpilzes angesiedelt werden. Die bunten Duschen dort werden zurückgebaut, ebenso die Gastronomie. Sehr wahrscheinlich werden auch keine Bälle mehr in den Containern zur Verfügung gestellt. „Sie verschwinden“, sagte OB Lang. Mit Beifall wurde die Aussage bedacht, dass der Milchpilz bleiben könnte. Er könnte Vereinen dienen zum Beispiel zur Ausgabe von Getränken, Eis oder Kaffee und Kuchen. „Und für die Ausgabe von Bällen“, warf ein Zuhörer ein. Interessierte können sich melden (siehe unten). 

Kugelbahnen
Zu den „Überraschungen“ im Park, die während der LGS hinzukommen, gehören die Kugelbahnen. Vier Orte gibt es aktuell: beim Kneippbecken im Sportpark, in den Herzmannser Gärten, auf der Argenwiese beim Aufstieg zum Turm, beim Haus zum Roten Ueli in der Mikrohaussiedlung im ERBA-Park. Ein weiterer kommt noch, versprach OB Lang, ließ aber offen wo. Es gibt also auch weiterhin noch Neues zu entdecken. 

Herzmannser Gärten
Die Gärten bleiben bei ihren Besitzern. Die Friedhofsanlage wird zurückgebaut. Dort könnte eine Außengruppe eines Kindergartens entstehen, kündigte OB Lang an. Der Beckmanngarten wird rückgebaut. Zehntausende hätten an dem Preisausschreiben der Firma bisher teilgenommen. Der blaue Garten soll möglichst in den Garten der benachbarten Familie integriert werden. 

Auwiesen
Das Gebäude, in dem sich das Land Baden-Württemberg mit seinem Treffpunkt zeigt, wird nach der LGS fertiggestellt als städtischer Kindergarten im neuen Stadtteil. Dort gibt es vier Gruppen und eine Kinderkrippe. Geplant sind inzwischen auch zwei Außengruppen in der Natur. Bereits jetzt wohnen laut OB Lang 70 Kinder im Kindergartenalter im Gelände.
Der Aicher-Pavillon kann bleiben, was mit großem Beifall zur Kenntnis genommen wurde. Der neun Meter hohe und im Durchmesser 42 Meter breite Rundling bleibt ebenfalls. Der Baum wird ersetzt. Die Klimagärten werden zurückgebaut, es sei denn jemand möchte sie pflegen oder dort vielleicht sogar einen Gemüsegarten anlegen. Wenn sich niemand interessiert, werden sie in die Rasenfläche integriert. 

Argenwiese
- „Der Park braucht Frequenz“, sagte OB Lang. Und dazu soll eine Reihe von Dingen beitragen. Er fände es deshalb schön, wenn der Holz-Flachsfaser-Pavillon später öffentlich genutzt werden könnte - ob für einen Kindergarten, als grünes Klassenzimmer, als Gastronomie oder von Firmen. Denkbar wäre es Veranstaltungen Open Air auf der Wiese zu planen und bei Regen im Pavillon stattfinden zu lassen. Apropos: Das Diner en blanc, das Mitte Juli mit an die 600 Menschen stattfand, möchte der Partnerschaftsverein weiter organisieren.
- Der bisherige Bühnenstandort an der Argen könnte dorthin verlegt werden, wo zurzeit die Toilettencontainer am Biergarten sind.  Klar ist: Der Cantilever beim Wasserspielplatz, der Milchpilz, die Strandbar, der Landkreispavillon, die wilden Gärten und die Gräser bleiben erhalten. Was mit den Gärten zwischen den Gräsern geschieht, ist noch in der Überlegung. Wenn der Pavillon der Landfrauen gehalten werden kann, darf auch er bleiben, hieß es. Der Garten der Landfrauen kann übernommen werden, eventuell an einem anderen Ort. Es gibt schon Interessierte. Im Bereich südlich der Kirchen soll eine Raststation am Radweg eingerichtet werden, an der auch gegrillt werden kann. Nebenan könnte noch einmal eine Gemeinschaftsgartenanlage für die Bewohner der ERBA entstehen.

ERBA-Park
Etwa im Bereich der Mikrohäuser sollen im ERBA-Park zwei Pferdekoppeln entstehen. Damit wäre dann das Reitgelände komplett. Offen ist die künftige Nutzung des Comptoirgebäudes. Auch die Frage der Öffnung des ERBA-Museums bedarf noch der Klärung. 

Spielplätze
Alle drei Spielplätze bleiben im Park erhalten. Zuletzt habe es am Spindelspielplatz zwei Unfälle an den Ringen gegeben. Dort werde nachgebessert. Auch die Spielpunkte bleiben, ebenso die Rutsche am Alten Feuerwehrhaus. 

Events und Gastronomie
Künftig stehen für Events und Gastronomie die Standorte Baumwolllager, Bühne an der Argen, Landkreispavillon, Strandbar zur Verfügung. Bleiben soll auch die Weinbar, möglicherweise an einem anderen Standort, was schon beinahe jubelnd vernommen wurde. „Wundern Sie sich nicht, wenn die Hütte, demnächst anders aussieht“, sagte OB Lang. Die jetzige gehöre dem Heilbronner Weinfest und werde demnächst dort Dienst tun. Deshalb wird es einen Tausch geben.

Bewerbung für künftige Nutzungen
Damit alle Interessierten eine Chance haben, sich für eine künftige Nutzung der neuen Anlagen – Gastro, Pavillons, Gärten etc. – zu bewerben, soll es ab Mitte September eine Ausschreibung geben. Aus dem Publikum wurde jedoch die Bitte geäußert, gezielt die Ehrenamtlichen anzusprechen. Dort gebe es so viel Begeisterung und Energie weiterzumachen. Die Antwort von OB Lang lautete: „Das ist die beste Nachricht des Tages!“

Weitere Bürgerspaziergänge
Mittwoch, 4. September 2024, 17 Uhr und Freitag, 4. Oktober, 14 Uhr. Treffpunkt ist jeweils der Gallussteg.