Planer stellen Vorgehen für Bau der Bahnunterführung vor

Bahnübergang. Alle Fahrzeuge stehen.

Das Planfeststellungsfahren für die neu Bahnunterfühung läuft.

Rund dreieinhalb Jahre wird die Baustelle an der B32-Bahnunterfühung ab dem Jahr 2025 in Wangen dauern. Am Ende der Bauzeit wird der Verkehr ohne Stopps an Bahnschranken fließen.

Für Radfahrer und Fußgänger wird es getrennte Wege höher als das Straßenniveau geben und das Buch wird über eine 40 Meter lange Grünbrücke mit Bäumen und Rad- und Gehwegen angebunden. Sie ist neben der Bahnbrücke und der Brücke für die Praßbergstraße eins von drei Brückenbauwerken. Das ist ganz kurz zusammengefasst das Ergebnis des gut zweistündigen Infoabends des Regierungspräsidiums Tübingen (RP) in Wangen in der Stadthalle. 

Zunächst schilderten die Experten, wie das Bauprojekt am Ende aussehen wird. Der Bauabschnitt auf der B 32 ist 440 Meter lang, die Nebenstraßen, die gebaut werden müssen, haben eine Länge von 670 Metern. Es gibt zwei Knotenpunkte, drei Brückenbauwerke und zehn Stützwände entlang der Straße. Die exakte Beschreibung der Baumaßnahme ist auf der Homepage des RPs zu finden. Die Bahnbrücke wird zweigleisig gebaut, so dass die Bahn in der Zukunft auch die Strecke zweigleisig ausbauen könnte. 

Die Baustelle macht Baumfällarbeiten notwendig – auch am Waldrand des Buchs. Jedoch, so die Aussage, werden am Ende weit mehr Bäume gepflanzt als entfernt. Auch die Stützwände werden nicht als blanke Betonwände gebaut. Sie erhalten einen Vorbau aus Drahtschotterkörben, an denen Kletterpflanzen ranken werden. Die Seitenflächen der Brücken sollen gegliedert werden, so dass sie optisch attraktiv sind. 
Die Hinderofenstraße wird ebenso wie die Bahnhofstraße von der B 32 abgehängt. Oberbürgermeister Michael Lang warb deshalb für die Erreichbarkeit des Bahnhofs von Norden her. Denn zwischen den Gebäuden an der Zeppelinstraße hindurch kann der Bahnhof heute schon angefahren werden. Wer zum Gleis 1 muss, nutzt dann einfach die Unterführung am Bahnhof. 

Bauzeit in zwölf Abschnitten

Die Bauzeit gliedert sich in zwölf Phasen, die minutiös geplant sind. Im ersten Bauabschnitt wird die provisorische Verkehrsführung hergestellt. Denn soweit der Verkehr nicht überörtlich umgeleitet werden kann, soll er möglichst auch während der Bauzeit über die B 32 fließen. So wird ein provisorischer Bahnübergang im Bereich der Bahnhofstraße angelegt. Dann führt die Straße nach einer großen Kurve entlang der Gleise und dann auf die Zeppelinstraße. Aus dem Kreis der Zuhörerschaft kam die Anregung, dort einen Kreisel zu planen wie an der Lindauer Straße.

Im zweiten Bauabschnitt kann die Einmündung Zeppelinstraße/ Ravensburger Str. für rund drei Monate nicht passiert werden. Es handelt sich um die „kritische Bauphase“, wie es hieß, in der die B32 und Zeppelinstraße abgesenkt werden. Auch hier gibt es Umleitungen. 

Drei Jahre werden die Bauabschnitte drei bis neun dauern. Es ist die Zeit, in der im Wesentlichen die Straße samt Stützmauern und Brücken hergestellt wird.  Auch der Aushub des Straßentrogs fällt in diese Zeit. In Bauphase sieben entstehen die Brückenbauwerke. In Bauphase neun werden die Bundesstraße selber, sowie der Anschluss Praßbergstraße und die begleitenden Geh- und Radwege erstellt. Bauphase zehn widmet sich der Absenkung des Buchwegs und der Herstellung dieses Straßenabschnitts. In Bauphase elf rollt der Verkehr bereits über die neue B 32, während Teile der provisorischen Straße zurückgebaut und die Anbindung der Praßbergstraße hergestellt wird. Am Ende steht die Begrünung des gesamten Bauwerks.

Verkehrsgutachten lässt keine Alternativen offen

Nach der Frage eines Anwohners inwieweit Alternativen zu diesem Plan geprüft worden seien, erläuterte die Planerin beim RP, Bettina Wöhrmann, die Vorgehensweise. Anfang der 2000er Jahre sei ein Verkehrsgutachten gemacht worden, dessen Ergebnis war, dass der große Teil des Verkehrs auf der Ravensburger Straße ein Ziel- und Quellverkehr sei. Das bedeutet: Die Autos kommen aus Wangen und wollen zu Zielen in Wangen. Deshalb gebe es auch keine gute Lösung für eine Umfahrung Wangens. Unter dem Strich habe das Gutachten gezeigt, dass es volkswirtschaftlich und verkehrlich keine Alternative zu dem Projekt gebe. Die Grundlage für die Baumaßnahme sei das Gesetz, das die Beseitigung von Bahnübergängen an viel befahrenen Straßen vorschreibt.

Mehr Züge verursachen mehr Schließzeiten

OB Michael Lang fügte noch einen weiteren Grund hinzu, weswegen die Unterführung in der Zukunft immer wichtiger werden wird. Es sei politisch gewollt, dass die Menschen auf die Bahn umsteigen. Deshalb und wegen der Taktung der Züge werde es mehr Schließzeiten geben. Für die Zukunftsfähigkeit der Stadt Wangen werde diese Maßnahme gebraucht.

Rund um die Baumaßnahme wurden verschiedene Untersuchungen gemacht. So errechneten die Experten für das Lärmgutachten einen geringeren Lärmpegel durch die B 32 nach der Baumaßnahme als bisher, und das obwohl für den Buchweg eine Verkehrszunahme von mehr als 1000 Fahrzeugen prognostiziert wurde. Mit Baulärm wird in der gesamten Zeit zu rechnen sein, wobei es zu besonders hohen Belastungen bei Räumarbeiten und der Herstellung von Bohrpfahlwänden kommen könnte. 

Für den Artenschutz gibt es Vorschriften und ein Teil des Ausgleichs wird am Hammerweiher geschaffen. Dort wird der Umlaufgraben reaktiviert und ein Flachgewässer für Amphibien angelegt.  Fazit des Biologen: Insgesamt werde durch das Projekt für die Natur mehr getan als heute. 


Wie es weitergeht
Das RP Tübingen hat im Juni den Antrag auf Planfeststellung gestellt. 
Im Frühjahr 2022 folgt die öffentliche Auslegung. Dann können auch Einwendungen zu den Plänen gemacht werden, das heißt dies ist der Zeitpunkt für die Beteiligung der Öffentlichkeit.
Es folgt ein Erörterungstermin. Am Ende des Verfahrens steht der Planfeststellungsbeschluss.