Veranstaltungen zum Europatag 80 Jahre nach Kriegsende: Frieden durch Europa – und jetzt?

STatue mit zwei Menschen, die sich umarmen. Im Hintergrund sieht man die Europabrücke in Kehl
Europaflagge

Europaflagge

Zwei Veranstaltungen werden dieses Jahr im Rahmen des Eurotagtags am 9. Mai angeboten. Titel: „80 Jahre Frieden durch Europa und jetzt …?“ 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs blicken wir in Mitteleuropa auf die längste Friedenszeit der Geschichte zurück. Angesichts des 2022 durch Russland begonnenen Kriegs in der Ukraine und aller anderen globalen Entwicklungen stellt sich die Frage nach der Zukunft. Welche Rolle kann Europa spielen?

Der 9. Mai erinnert an die Rede des französischen Außenministers Robert Schumann 1950, in der er als Keimzelle einer europäischen Zusammenarbeit die Schaffung einer Kohle- und Stahlproduktionsgemeinschaft vorschlug. Ein Jahr später wurde die so genannte „Montanunion“ gegründet, die viele Jahre später nach mehreren Etappen in die heutige EU mündete.

Veranstaltung am Vormittag

Das Vorbereitungsteam aus Mitgliedern von Kirchen und Partnerschaftsverein sowie der Stadt Wangen hat ein zweigeteiltes Programm organisiert. Von 11 bis 12 Uhr sind Schülerinnen und Schüler des Rupert-Neß-Gymnasiums (RNG), der Gemeinschaftsschule aber auch alle anderen Interessierten eingeladen in die Stadthalle. Als Gast aus Ebensee in Österreich wird Sepp Piontek erwartet. Er hat über viele Jahre die Freundschaft und Partnerschaft zwischen seiner Stadt und der gemeinsamen Partnerstadt Prato mit aufgebaut und gepflegt. Die Geschichte zwischen Ebensee und Prato ist insofern besonders, als in Ebensee während der Nazi-Herrschaft ein Außenlager des KZ Mauthausen war, in dem viele Prateser inhaftiert waren. Die Partnerschaft zwischen beiden Städten ist nicht nur ein Meilenstein in der Bewältigung von NS-Unrecht. Sie ist auch ein Zeichen dafür, dass aus der Vergangenheit gelernt wurde. Im Gespräch mit Wangens Kultur- und Sportamtsleiter Hermann Spang wird Piontek davon berichten. Stadtarchivar Dr. Rainer Jensch und die Zeitzeugen Wolfgang Reutter und Franz Schmid aus Wangen sprechen über die Zeit des Kriegsendes in Wangen. Umrahmt wird der Vormittag durch musikalische Beiträge des eines Mittelstufenchors des RNG. 

Noch mehr Europa gegen Abend

Wer morgens keine Zeit hat, ist herzlich eingeladen, am 9. Mai 2025, um 17 Uhr ebenfalls in die Stadthalle zu kommen. Bis 18 Uhr spricht Lorenzo Bastida, Literaturwissenschaftler aus Florenz, über den Auschwitz-Überlebenden und italienischen Schriftsteller Primo Levi. Primo Levi beschreibt in seinem Buch „Die Atempause“ seinen Weg von Auschwitz quer durch Europa zurück nach Turin. Musikalisch umrahmt wird der Vortrag durch Volfango Dami am Cello. 

Nach der anschließenden Gelegenheit zum Austausch bei einem kleinen Imbiss schließen sich um 18.30 Uhr mehrere kurze Gespräch an. Professor Dr. Hans Walz (Weingarten) berichtet über sein Leben am Kriegsende und in der Nachkriegszeit. Die Autorin Monika Taubitz aus Meersburg, in Wangen bekannt als langjährige Organisatorin der Wangener Gespräche, liest aus ihren Büchern, die sich mit dem Kriegsende und der Nachkriegszeit beschäftigen. Auch hier wird sich Hermann Spang mit Sepp Piontek austauschen. Das letzte Gespräch führt Wangens Integrationsbeauftragte Anita Mutvar mit Sofia Borges. Die frühere Fußballspielerin kickte für Portugal und trainiert die Frauen des SV Deuchelried. Sie wird von ihren Erfahrungen in Europa erzählen. Dazwischen erklingt Musik von Volfango Dami. 
Der Abschluss ist für 20 Uhr geplant. 

Info: Das Organisationsteam besteht aus Professor Dr. Jörg Wendorff (Hochschullehrer in Weingarten/Wangen), Pfarrerin Elisabeth Jooß (Wangen), Pfarrer Albrecht Knoch (Ulm), Walter Patschke (Partnerschaftsverein Wangen), Claudia Riedel (ehemalige Lehrerin/ Wangen), Hermann Spang (Leiter Kultur- und Sportamt, Stadt Wangen), Susanne Müller (Öffentlichkeitsarbeit, Stadt Wangen), Anita Mutvar (Integrationsbeauftragte, Stadt Wangen).