Viele Menschen strömen zum Neujahrsempfang auf den Marktplatz

Viele Menschen auf dem Marktplatz. Im Hintergrund das Rathaus und das Hinderofenhaus.

Trockene Witterung und angenehme Temperaturen bildeten die äußeren Umstände des Neujahrsempfangs 2024.

Junge Kapelle spielt

Das Jugendblasorchester unter der Leitung von Reiner Hobe hat den Neujahrsempfang 2024 mit flotter Musik umrahmt.

Musikkapelle und viele Zuhörer auf dem Marktplatz

Das Jugendblasorchester hat den Neujahrsempfang 2024 mit flotter Musik umrahmt.

Zwei Männer überreichen Blumen an Umstehende

LGS-Geschäftsführer Karl-Eugen Ebertshäuser und Markus Leonhardt, zuständig für die Ehrenamtlichen bei der LGS, überreichen bunte Blumen.

OB Michael Lang spricht vor einer gro0ßen Menschenmenge auf dem Marktplatz

OB Michael Lang spricht vor einer gro0ßen Menschenmenge auf dem Marktplatz

OB Lang schüttelt einem Kind die Hand

OB Lang beglückwünscht Bürgerinnen und Bürgern zum Neuen Jahr.

Am Beginn des für Wangen wegen der kommenden Landesgartenschau besonderen Jahres 2024 konnte Oberbürgermeister Michael Lang viele Wangenerinnen und Wangener auf dem Marktplatz begrüßen. Es war der 20. Neujahrsempfang in dieser großen Runde. Und es gab eine Nachricht, die allseits erstaunte: Kurz vor dem Jahreswechsel waren 10 008 Dauerkarten für die Landesgartenschau verkauft. 

Vieles an diesem Morgen auf das kommende Großereignis hin: Die Jahrestassen zeigten sich im farbigen Design der LGS 2024, eine Girlande schmückte den Balkon am Rathaus und natürlich nahm dieses Thema auch großen Raum in der rund 20-minütigen Ansprache von OB Lang ein, nachdem er Rückblick auf das Jahr 2023 gehalten hatte.

Historisch für das Land: Mit der Verkündung des Endes der Corona-Pandemie im April fielen auch alle Beschränkungen. Nicht nur im Fall der Pandemie, auch mit Blick auf die Kriege in der Welt bleibt Wangen von den Folgen nicht unberührt. „Fast zwei Jahre dauert schon der Krieg in der Ukraine. Erst vor kurzem haben wir neue Gäste aus der Ukraine in der Stadthalle aufgenommen. 58 Personen, davon 31 Kinder. Wir wünschen dem ukrainischen Volk baldigen Frieden“, sagte OB Lang und schloss den Friedenswunsch auch für die Welt mit ein. „Wir wünschen uns Frieden rund um die Welt! Wir hoffen auf gute Verhandlungen, dass die aus Israel verschleppten Geiseln freikommen und der Krieg im Nahen Osten bald endet“, sagte er. „Mögen sich Menschlichkeit und Menschenrechte, Toleranz und Freiheit durchsetzen!“

Er wies auf die durch die Kriege verursachten wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Folgen hin, die sich insbesondere in Preis- und Kostensteigerungen auswirkten. Eine dieser Folgen ist der Preisanstieg, der inzwischen bei rund 4 Prozent gedämpft ist, aber die Entwicklung in vielen Lebensbereichen belaste, wie er sagte. 

Ebenfalls als eine Folge der internationalen Entwicklungen sei die Wärmeversorgung der Bevölkerung neu zu denken. Die Stadt erstelle deshalb derzeit einen kommunalen Wärmeplan, der aufzeigen soll, welche Potenziale im Bereich der Wärmeversorgung bestehen. Individuelle Lösungen für einzelne Häuser, die in absehbarer Zeit wirken, werde dieser Plan aber nicht bieten können. Schon heute sei erkennbar, dass alle Privaten gut beraten seien, für das eigene Zuhause eine individuelle Lösung zu suchen, sagte er und bot an: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Energieagentur beraten und unterstützen gerne.“   

Erleichterung wegen der beendeten Staßenbaustellen

Die zurückliegenden Monate der großen Straßenbaustellen kommentierte er so: „Wir sind alle sehr erleichtert, dass diese Monate jetzt hinter uns liegen. Ich bedanke mich heute nochmals bei allen von dieser Großbaustelle Betroffenen für das gezeigte Verständnis. Mit der Verkehrsfreigabe am 20. Dezember gingen anspruchsvolle Jahre des Verkehrsumbaus in Wangen zu Ende.“ Zuletzt hatten die Straßenbaustellen den Menschen in der Region zuletzt viel abverlangt. Von Ende Februar an bis zum 20. Dezember war die Bundesstraße 32 vor der Stadt gesperrt, weil nach rund 75 Jahren die Brücke in Herfatz, die täglich von rund 20 000 Fahrzeugen befahren wird, erneuert wurde. Umleitungsstrecken, Schleichwege und die Nerven vieler Anlieger wurden stark beansprucht. Der Geschäftsbereich Waltersbühl hatte über Monate hinweg die schwierigste verkehrliche Anbindung. Dies blieb nicht ohne Folgen. Zusätzlich zur Brücke wurde auch ein Kreisverkehr im Bereich der Siemensstraße gebaut, der sich schon bewährt hat. Gleichzeitig wurde dann noch der gesamte Straßenbelag von der Einfahrt zur Autobahn A 96 bis zur Kreuzung Haidösch auf einer Länge von fast 3 Kilometern Länge erneuert. 

Große Veränderungen seit dem Zuschlag für die LGS 2024

Nicht nur deshalb wird Wangen im Jahr der Landesgartenschau für alle Gäste mit der Bahn, dem Bus, dem Fahrrad und mit dem Auto gut erreichbar sein. Am 26. April 2024 um 11 Uhr feiert Wangen auf der großen Bühne die Eröffnung der Landesgartenschau. Dass dies im Rückblick nicht so selbstverständlich ist, wie es vielleicht erschienen mag, dokumentierte OB Lang in kurzen Worten: „Im Juni 2010 haben wir den Zuschlag bekommen. Die Jahre seither haben uns vieles ermöglicht, an das wir 2010 noch nicht dachten oder das wir damals nicht für möglich gehalten hätten. Es war keineswegs sicher, dass die historischen Gebäude der ERBA alle saniert werden und mit neuem Leben gefüllt im Gelände der Landesgartenschau stehen werden. Für alle Baudenkmale haben wir Liebhaber gefunden, die große Beträge investiert haben.“ Die Folgen sind nach seinen Worten ablesbar: Schon jetzt wohnen in den sanierten Altbauten um die 200 Personen. Das Stammhaus der ERBA, die „Alte Spinnerei“ von 1863 wird ab diesem Monat sukzessive wieder genutzt. Attraktive Arbeitsplätze und schicke Wohnungen im Kulturdenkmal. Einst arbeiteten in der Spinnerei- und Weberei rund 1000 Menschen. Schon während der Landesgartenschau werden es in den erneuerten und neuen Gebäuden wieder um die 500 sein. Und auch in Sachen Wohnraum tut sich einiges im neuen Stadtteil: „Zusammen mit den Wohnungen in den Auwiesen werden rund 1500 Menschen neuen und schönen Wohnraum bekommen, direkt am LGS- Park gelegen. Die Landesgartenschau war der Motor für den großen Stadtumbau der letzten 14 Jahre.“  

Obere Argen entfaltet Dynamik

Doch auch die Natur hat nach OB Langs Worten gewonnen: Im Jahr 2010 habe es noch keine Pläne zum ökologischen Umbau der „Oberen Argen“ gegeben. Doch vor kurzem wurden die Arbeiten abgeschlossen. Der Effekt: Auf einer Länge von 3,5 Kilometern wurde an insgesamt sechs Stellen dem Gewässer mehr Raum zur eigendynamischen Entwicklung gegeben und vielfältige Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen. „Die Obere Argen wurde aus ihrem steinernen und begradigten Korsett herausgeholt und zeigt jetzt auch im Stadtgebiet ihre Dynamik und Schönheit. Die Revitalisierung der Oberen Argen ist für mich – neben der ERBA/Auwiesen- Sanierung – die wichtigste Maßnahme im Freigelände für die Landesgartenschau überhaupt. Besonders reizvoll sind die Blicke von den neuen Brücken aus, die mit der Eröffnung der Landesgartenschau freigegeben werden“, sagte OB Lang. 

Sonderbauten kommen ganz zum Schluss

Welchen dauerhaften Wert die Stadt durch die Umgestaltung der Landschaft zwischen der Altstadt und dem neuen Stadtteil gewonnen hat, erläuterte er ebenfalls: „Die LGS- Parklandschaft wird über insgesamt zehn neue oder komplett sanierte Fuß- und Radwegebrücken miteinander verbunden. Der drei Kilometer lange, breite Radweg mitten durch das Gebiet der Landesgartenschau ist auch eine der Entwicklungen der letzten Jahre. Ebenso die Milchpilz-Geschwister, die das Gartenschaugelände optisch bereichern werden.“
Die kommenden Wochen dienen dem Endspurt bei den Bauarbeiten und der Ausgestaltung des Ausstellungsareals. „Ganz am Ende kurz vor der Eröffnung kommen dann noch die beiden Sonderbauten. Der Aussichtsturm und der Holz-Flachsfaserpavillon. Noch nie wurde ein Gebäude mit der Tragkonstruktion aus Flachs gebaut. Flachs ist ein Naturrohstoff, der innerhalb von wenigen Monaten als Baustoff zur Verfügung steht. Dieses Gebäude steht daher besonders im Blickfeld der Forschung im Bausektor. Die Umsetzung bleibt spannend bis zum letzten Tag!“, ist sich OB Lang sicher.

10 008 Dauerkarten verkauft - Stand 1.1.2024

Seit 2015 kennt er das große Interesse in der Bevölkerung an den Veränderungen. Denn seither war er mit tausenden Gästen bei Baustellenführungen unterwegs, um  über den Fortschritt der Arbeiten informieren. „Das Interesse war und ist groß! Das merkt man auch jetzt in dieser Zeit beim Vorverkauf der Eintrittskarten. Bis heute wurden genau 10 008  Dauerkarten verkauft! Das ist einfach wunderbar!“, sagte er. 

Am liebsten, so OB Lang, würde er gerne alle 28 368 Wangener Bürgerinnen und Bürger und dazu noch die Menschen der ganzen Region jeden Tag auf dem Gelände der Landesgartenschau sehen. Und dazu muss man eben, zumindest aus meiner Sicht, eine Dauerkarte haben“, sagte er und dankte allen, die schon die Karte bei sich tragen. Viel Vorfreude erlebe er immer dann besonders, wenn er den Ehrenamtlichen begegne, die bei der Landesgartenschau beim Besucherempfang, als Gästeführer, beim Veranstaltungsprogramm und bei der Parkkontrolle unterstützen. „Insgesamt sind es 930 Frauen und Männer, die uns helfen die beste Gastgeberstadt für eine Landesgartenschau zu sein“, sagte er.

Planungen für die Zeit nach der LGS haben bereits begonnen

Doch auch das machte OB Lang deutlich: Mit dem Ende des halbjährigen Festes enden nicht die Planungen für die Zukunft der Stadt. So liefen bereits jetzt Planungen für die ersten Veranstaltungen in der großen ERBA-Halle nach der Landesgartenschau. Die Parklandschaft, der Aussichtsturm und die Spielplätze werden dann frei zugänglich und nutzbar sein. „Zur so schönen und beliebten historischen Altstadt bekommt Wangen jetzt die Freiraumqualität dem Fluss entlang dazu“, sagte er und fügte an: „Die Landesgartenschau ist deshalb auch eine Chance für das Leben in der historischen Mitte unserer Stadt.“

Weiterentwicklung der Altstadt

Und so liefen Überlegungen zur Weiterentwicklung der Altstadt, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen und damit sie gestärkt durch den großen Park auch künftig für die Menschen das Zentrum mit vielen lebendigen Geschäften und Attraktionen bleibt. 
 
Die Zukunft der Stadt gestalten

„Wir, Gemeinderat und Stadtverwaltung, arbeiten weiter gemeinsam an der Zukunft unserer Stadt. Wir bauen Kindergärten für die Kleinsten, wir sanieren und erweitern Schulen für die Kinder. Bei diesen Pflichtaufgaben haben wir auch in den Jahren vor der Gartenschau vieles erreicht“, sagte er und fasste zusammen: Die beiden großen Schulen Gymnasium und Realschule wurden grundlegend saniert und zahlreiche Kindergärten neu gebaut. Dies ist und war möglich, weil die notwendigen Mittel vorhanden waren. Deshalb dankte OB Lang allen Steuerzahlern. Beim Gewerbe bedankte er sich „für sehr gute 22,2 Millionen Euro an Gewerbesteuer im Jahr 2023. Eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr in Höhe von 3,5 Millionen Euro.“ 
 
Und schließlich gab es – wie gewohnt - noch ein paar Informationen in Kurzform:

  • Beim städtischen Standesamt wurden im abgelaufenen Jahr 161 Trauungen vollzogen und 661 Geburten registriert. Angemeldet haben sich im Bürgeramt 1.590 Zugezogene, die OB Lang herzlich willkommen hieß! 
  • In 17 Kindergärten werden insgesamt 1.054 Kinder über 3 Jahre und 170 Kinder unter 3 Jahren betreut. Die städtischen Schulen werden von 3.254 Schülerinnen und Schüler besucht. 
  • Wir haben in Wangen insgesamt 727 geflüchtete Menschen mit Flüchtlingsstatus, Duldungen und Gestattungen aufgenommen. Davon 340 aus der Ukraine.  
  • Bei einer Feier am 17. Mai haben wir das Jubiläum 50 Jahre Große Kreisstadt Wangen im Allgäu gefeiert. Wir bedanken uns für die Verbundenheit unserer Ortschaften Deuchelried, Karsee, Leupolz, Neuravensburg, Niederwangen und Schomburg mit der Stadt Wangen. 
  • 50 Frauen und Männer liefen als Laufstafette von Wangen über den Grand Ballon, die Champagne und Paris bis in die französische Partnerstadt La Garenne-Colombes. 840 Kilometer in 6 Tagen für die Freundschaft! Im Sommer wurde das 35 Jahre Jubiläum mit der Partnerstadt Prato gefeiert. In der Toskana gab es dann im November ein verheerendes Hochwasser. Der durch Prato fließende Bisenzio trat mit riesigen Wassermassen über die Ufer. Straßen wurden überflutet, tausende Haushalte sind betroffen. Immense Schäden auch an der Infrastruktur. Bei einem Benefizkonzert und anderen Anlässen zeigen die Freunde in Wangen Solidarität! 


OB Lang schloss mit dem Dank an alle Bürgerinnen und Bürger für ihre Unterstützung und die Verbundenheit. Er verband damit die Bitte, auch weiter den lokalen Handel, die Gastronomie und die örtlichen Dienstleister zu stärken. Die Sorgen und Nöte unserer Bauern nehme er sehr ernst und unterstütze sie nach Möglichkeit. Schließlich dankte er den städtischen Beschäftigten für ihren Dienst für die Gemeinschaft, den Damen und Herren Gemeinderäten für die gute Zusammenarbeit, ebenso den Jugendgemeinderäten, allen Ortsvorstehern und Ortschaftsräten. Seinen Dank richtete er auch an die Kirchen und an alle, die sich im sozialen Bereich um die Menschen kümmern. Er schloss in den Dank auch die Beschäftigten in den Krankenhäusern, Arztpraxen und Apotheken, bei der Feuerwehr und den Rettungsdiensten ein.

Sammlung bringt 1245 Euro

Die traditionelle Sammlung für gute Zwecke kommt in diesem Jahr der Nachbarschaftshilfe, dem Tafelladen und Hochwasserbetroffenen in Prato zugute. Die Sammlung erbrachte 1245 Euro.

Mit guten Wünschen für Gesundheit und ein erfolgreiches neues Jahr leitete er über zum Spiel des Jugendblasorchesters, das bereits das Silvesterkonzert erfolgreich vor großem Publikum bestritten hatte. Er dankte allen Mitwirkenden unter der Leitung von Reiner Hobe.