Mit einer kurzweiligen Vernissage ist die Ausstellung „Flowers inside“ in der Galerie in der Badstube eröffnet worden. Blumen also passend zur Landesgartenschau. Die Ausstellung allerdings dauert noch etwas länger und kann einen auch später noch von Blumen träumen lassen – sie endet am 10. November 2024.
Oberbürgermeister Michael Lang nannte die Ausstellung „eine schöne Bereicherung“ zur Landesgartenschau. „Ich hoffe, dass noch viele Menschen – auch hierher in die Galerie – kommen. Die Gartenschau ist eine schöne Chance, die Kunst und die Schönheit zu zeigen“, sagte er. Nach dem Dank an die Künstlerinnen und Künstler – anwesend waren Beate Bitterwolf und Anne Carnein – und an das Team des Galeriekreises Reiner Fritz, Herbert Aselmann und Babette Caesar vom Kultur- und Sportamt übernahm es Dr. Tobias Wall, in die Ausstellung einzuführen.
Die Ausstellung, so die Botschaft des Professors für Kulturmanagement, komme gerade zur rechten Zeit nicht nur, weil draußen im Park Tausende bunte Blumen blühen, sondern auch weil sie Ablenkung von vielen schlechten Weltnachrichten verschaffen. Das Thema Blumen werde inzwischen in der Kunst wieder mehrfach zelebriert – auch mit großen Schauen wie im vergangenen Jahr unter anderem in München. „Der Mut zur Schönheit ist wieder da“, lautete Walls erfreutes Fazit.
Wo gefühlt hundert Blumen blühen
Der Wissenschaftler verzichtete darauf, sein Publikum über die Geschichte der Blume in der Kunst aufzuklären und verließ sich ganz auf das, was ihm bei einer zweistündigen, einsamen Betrachtung am Vortag dazu in den Sinn gekommen war. Und das war eine ganze Menge. Aber kein Wunder, denn die Ausstellung ist vielfältig und lässt staunen über das Schöne und die kreative Vielfalt der Kunstschaffenden.
Die Werke von Susanna Taras möchte man direkt anfassen, poppig bunt scheinen sie an den weißen Wänden zu kleben. Für Tobias Wall gleicht der Raum einem Herbarium der Sinnlichkeit. Man möchte mit den Blumen tanzen, befand er.
Eine ganz andere Art der Sinnlichkeit sah Wall im Raum, in dem Hermann Försterling seinen großen, fokussierten Blick auf einzelne Blüten lenkt. Vom hellen Zentrum arbeiten sich die Farben nach außen immer mehr ins Dunkel. Dabei breiten sie die Pracht aus, ohne die Geheimnisse der Blüten ganz freizugeben. Nicht tanzen, sondern die Ruhe genießen mochte der Betrachter dort.
Unter Plexiglas zeigt Angela M. Flaig Skulpturales aus Pflanzensamen. Aus der Fülle, der von ihr gesammelten Samen entstehen Bilder als Sinnbild für den Reichtum der Natur. Tobias Wall bescheinigt der Künstlerin eine „tiefe Hingabe an die Schöpfung“, aber auch Humor. Kultstatus hätten inzwischen die Löwenzahnbilder, die auch schon kopiert würden, wie jüngst bei der art KARLSRUHE zu sehen gewesen sei.
Renate Bitterwolfs Bilder von üppigen Blumen, zeigen eine „unendliche Vielfalt an Formen und Farben – ein Festival der Farben“. So beschrieb es Tobias Wall. Eigentlich seien die Bilder Blumenahnungen, indem sie ein freies Spiel von Abstraktion und Gegenständlichkeit zuließen. Dieser Raum zeige drinnen die Pracht der Landesgartenschau draußen.
In einer fast traditionellen und doch völlig neuen Art zeigt Anna Carnein ihre Blumen und Pflanzen. Man darf sich ein bisschen erinnert fühlen an alte Museen, die Blüten und Insekten feinsäuberlich in Kästen vorführen. Hier allerdings stehen und hängen die Blumen und Pflanzen frei und balancieren mit unvergleichlicher Grazie auf den fragilen Geflechten ihrer Wurzeln. Doch nein, es sind keine Pflanzen, sondern zarte Darstellungen aus Metall und Stoffen.
Eine Ausstellung, die guttut, bilanzierte Tobias Wall. Und sie tut es noch länger als die Landesgartenschau, die am 6. Oktober schließt. Die Ausstellung in der Galerie in der Badstube dauert bis zum 10. November.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, Sonn- und Feiertage 14 bis 17 Uhr, Samstag 11 bis 17 Uhr. Für Dauerkartenbesitzer der Landesgartenschau ist der Eintritt frei.